Verschwörungserzählungen bekämpfen!

Andrea Johlige

Während der Zeit der Corona-Pandemie verzeichnen wir einen Boom an Verschwörungserzählungen. Wir wissen aus der Historie, dass Krisenzeiten seit jeher Hochzeiten von Verschwörungsideologien sind. Die Folgen waren oftmals Pogrome und Vertreibungen von Menschen. Daher sind wir überzeugt, dass besonders dem strukturellen Antisemitismus, der Basis der Mehrzahl der historischen Verschwörungserzählungen – Brunnenvergifter, Hexenwerk – und auch moderner Fake News wie QAnon ist, entschieden entgegengetreten werden muss.

Zur Bewältigung und Bekämpfung scheinen mir zwei Dinge besonders wichtig: Zum einen gerade junge Menschen zu trainieren, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Das geht nur durch Aufklärung und dazu braucht es qualifizierte Lehrkräfte und Mitarbeitende, die das auch vermitteln können. Hier fordern wir ein Fortbildungsprogramm. Zum anderen müssen Beratungsangebote für Betroffene geschaffen werden, deren Familienmitglieder oder Freundinnen und Freunde Verschwörungserzählungen anhängen. Wir wissen, wie sehr sich viele wünschen, ihre Partnerinnen und Partner, Freundinnen und Freunde aus dem Sumpf herauszuziehen. Diesen wollen wir helfen, um sie stark zu machen gegen Fake News und Lügen. Dazu müssen auch die Sicherheitsbehörden und Staatsanwaltschaften aufmerksamer sein, wie und in welchem Ausmaß Verschwörungserzählungen aufkommen und diesen Paroli bieten.  

Dies umso mehr, als dass wir seit Jahren eine Radikalisierung der verschwörungsgläubigen Szene erleben. Die Attentäter von Halle und Hanau, aber auch ein Anders Breivik waren zutiefst davon überzeugt, dass unsichtbare Eliten die Welt im Verborgenen steuern. Auch die Demonstrationen von Querdenkern und anderen Coronaleugnern haben in der letzten Zeit immer wieder die roten Linien zwischen friedlichem Protest gegen die Maßnahmen und gewalttätigen Unruhen überschritten.

Zum Antrag; zum Mitschnitt der Rede.