Unterwegs in der Lausitz - zuhören, reden, wertschätzen - 01.07.2021

Sommertour
Diesmal unterwegs im Landkreis Elbe-Elster,
gemeinsam mit Thomas Domres (Parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion im Landtag Brandenburg)

Grundschule „Erich Schindler“ in Wahrenbrück

15 Lehrer*innen und ein Schulsozialarbeiter betreuen 210 Schüler*innen, die Grundschule läuft zweizügig –ideale Voraussetzungen zum Lernen. Besonderes Augenmerk wird auf die außerschulischen Lernorte gelegt. So gibt es die Möglichkeit Grundkenntnisse der Metall- und Holzbearbeitung bzw. der Elektrotechnik in der Schülerakademie Luise zur erlernen oder in der Landwirtschaft zu arbeiten. Die Kommune unterstützt dies durch den Einsatz eines „Sozial-Mobils“. „Nur so können die außerschulischen Lernangebote überhaupt erst genutzt werden“, so Herr Wolschke, der Schulleiter. Saniert wird auch endlich bald, Dach und Toiletten. Zu lange hat es gedauert, der Bau hat noch DDR Charme. Wichtiger aber ist ihm sein Team, auf die Kolleg*innen ist Verlass- wir halten zusammen.

Auf meine Frage was im neuen Schuljahr kommen muss, sagt der Schulleiter:

Verwaltungsakte müssen unbürokratischer werden. Schulen sollte freie Hand haben, um sich selbst Fachkräfte zu organisieren, die dann z.B. im Teilungsunterricht eingesetzt werden können. Dafür sollte das Land einen Fond für die Schulen einrichten.

Fakt ist: Wenn wir die Kinder fördern wollen, geht das nicht mit Bildungsgutscheinen nach dem Unterricht! Personal in den Schulen ist die Grundvoraussetzung für kleine Lerngruppen und optimales Lernen.

Schulwald der Grundschule „Erich Schindler“ in Wahrenbrück:  „Die Bäume sind so klein wie die Schüler und gemeinsam wachsen sie“, so Christian Burghardt, der eigentlich Feuerwehrmann ist und nebenbei einen Wald bewirtschaftet. Im Dezember 2020 begann er gleich neben der Grundschule einen Schulwald von einem halben Hektar anzulegen. Akteure sind vor allem die Kinder, denen er bei Pflanzaktionen Wissen zum Wald vermittelt. Mit ihnen legte er einen Walderlebnispfad an, hat Schautafeln befestigt und einen Mini-Jägerstand aufgebaut. Damit die Kinder den Wald erleben können, wurde auch ein grünes Klassenzimmer errichtet. Wer mit ihm durch den Wald geht, spürt seine Begeisterung. Er zeigt auf die jungen Bäume, die er mit den Kindern gepflanzt hat. Ein Mann mit unheimlich vielen Ideen und Engagement – nicht umsonst erhielt er auch die Auszeichnung „Waldbesitzer des Jahres 2020“. Gute Bildung für unsere Kinder geht einfach besser mit solchen außergewöhnlichen Menschen.

 

Projekt „Gemeinsames Wohnen e.V.“ Uebigau

Vom Klassenzimmer zum Wohnzimmer

Alleinlebende Personen, Ehepaare im Seniorenalter mit unterschiedlichen Einkommensstufen, sowie junge Familien und Alleinerziehende mit ihren Kindern in ein Gemeinschaftshaus zusammenbringen – das sind die Visionen einer jungen engagierten Frau. Mandy Fuhrmann, die bereits ein ähnliches Projekt in Nürnberg leitet, plant mit Hilfe des Vereins „gemeinsames Wohnen e. V.“ aus der ehemaligen Schule in Uebigau ein generationsübergreifendes Wohnprojekt. Sie selbst stammt aus der Region und möchte auch wieder heimkehren. Die zukünftigen Bewohner*innen sollen sich gegenseitig unterstützen, sich helfen. Keiner muss allein bleiben. Auch die Bürgermeisterin Dittgard Hapich und der 2.Beigeordnete für Wirtschaftsförderung und Klimamanagement der Verbandsgemeinde Liebenwerda, Delf Gerlach brennen für dieses Projekt und unterstützen.  Ein Quartiersmanager, finanziert über das Deutsche Hilfswerk, soll bald seine Arbeit beginnen. Studenten der TU Dresden haben schon einige Konzeptideen geliefert.

Der Wunsch ist es, vielleicht ein Modellprojekt in Brandenburg zu werden. Solche Ideen werden wir auf jeden Fall unterstützen.

 

Kreisjugendring Elbe- Elster: Gespräch mit René Schöne von der Fachstelle Medienpädagogik Kreisjugendring Elbe-Elster – JURI e.V.

Mit Freunden Nachrichten, Fotos und Videos online auszutauschen oder soziale Netzwerke zu nutzen, ist praktisch. Doch in diesem scheinbar anonymen Netz fällt es auch leicht, andere zu beleidigen und anzugreifen. Cybermobbing kann jeden treffen, macht Menschen kaputt. Mit vielen Tipps und Fakten kann René Schöne als Medienpädagoge aufklären und sensibilisieren. Vormittags geht er in die Schulen, danach zu Elternabenden. Sein Arbeitsfeld ist nicht nur die Schule, sondern auch Kitas. Prävention ist alles- dazu gehören Weiterbildungen für das pädagogische Personal und für die Eltern. Medienpädagog*innen müssen Teil des multiprofessionellen Teams an Schulen und Kitas sein. Unsere stetige Forderung, die geplanten Stellen für multiprofessionelle Teams frei zu geben, muss diese Koalition endlich umsetzen. Ich frage mich, worauf gewartet wird.

 

02.07.2021

Unterwegs in der Lausitz- zuhören, reden, wertschätzen

Vetschau Schulzentrum Albert Schweitzer

Lernen – Freizeit – Woche

Ich treffe auf die Schulsozialarbeiterin Frau Kläuschen, die uns durch das Schulhaus und den Außenbereich führt. Viele Kinder und Jugendliche sind hier-  von der 1. bis zur 9. Klasse. Entspannte Atmosphäre, in einigen Räumen wird Deutsch und Mathe geübt, andere machen den Grill bereit oder spielen draußen. Die Jugendlichen sind froh sich einfach zu sehen, einen strukturierten Tag zu haben, gemeinsam zu lernen und Spaß zu haben. Hier greift das Projekt „Sommerschule - mal anders“ des ASB Ortsverband Spreewald e.V. in Kooperation mit dem Albert Schweitzer Schulzentrum in Vetschau.

Die Schüler*innen sagen mir, dass Schule so immer sein müsste. Das sehe ich auch so, ein Wechsel von Lernen und Freizeit- auf den Rhythmus von Kindern eingehen.

Der Träger hatte zu wenig Vorlaufzeit, zu kurzfristig, zu viel Bürokratie. Aber wir haben es hinbekommen, so Frau Sabine Ziekert (Leiterin der Kinder- und Jugendhilfe). Wir hätten so noch mehr Kinder beschäftigen können.

Fakt ist für mich: Ich gönne den Lehrkräften den Bonus für ihre Arbeit außerhalb der Schulzeit, aber auch die Sozialarbeiter*innen hätten diesen verdient. Das Bildungsministerium hat wiedermal viel zu spät diese Ferienbetreuung ermöglicht und damit die Arbeit aller an der Basis erschwert. Konsequenzen aus der ersten oder zweiten Welle wurden nicht gezogen. Die Basis hat einen Plan, das Ministerium eher nicht!

Respekt und Anerkennung für das, was die Kolleg*innen in diesen Ferien für unsere Kinder leisten.