Lehrkräfteausbildung: Eine bundesweite Krise löst man nicht mit Kleinstaaterei

Kathrin Dannenberg

Nachdem Bildungsministerin Britta Ernst am 14. März 2023 dem Bildungsgipfel für Brandenburg fernblieb, erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion Kathrin Dannenberg:

Bildungsministerin Ernst hat eine wichtige Chance vertan! Nicht nur in Brandenburg, sondern bundesweit verzeichnen wir einen akuten Lehrkräftemangel. Jahrelang wurde in den meisten Bundesländern weit unter Bedarf ausgebildet.

Bildungsministerin Ernst hätte den gestrigen Bildungsgipfel als Chance nutzen müssen, um das brennende Thema anzusprechen und die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung" auf Bundesebene weiter voranzubringen. Stattdessen übt sie sich in Kleinstaaterei und lässt die Bundesbildungsministerin abblitzen. Das wird Brandenburgs Schulen nicht helfen.

Die Linksfraktion will in der Plenarsitzung im März die Ministerin beauftragen, sich in der Kultusministerkonferenz für einen Staatsvertrag zur Deckung des Lehrkräftebedarfs einzusetzen. Mit diesem Staatsvertrag sollen sich alle Bundesländer verbindlich zu einer bedarfsdeckenden und bedarfsgerechten Ausbildung von Lehrkräften verpflichten. Es müssen gemeinsame Standards für die universitäre Ausbildung und für die Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteiger*innen in das Lehramt geregelt werden. Die Bewältigung der Bildungskrise braucht zentrale Koordination und Steuerung, nicht föderale Befindlichkeiten.

Die vor uns liegende Herkulesaufgabe kann Brandenburg nur mit einer Ko-Finanzierung der universitären Lehrkräftebildung durch den Bund in Form eines Länderausgleichs bewältigen. Das erreichen wir aber nur, wenn man mit dem Bund redet und nicht die Bundesbildungsministerin mit ihrer Einladung abblitzen lässt.