Brandenburg muss endlich wirkungsvolle Maßnahmen zur Verbesserung der Platz- und Fachkräftesituation in Kindertageseinrichtungen umsetzen!

Kathrin Dannenberg

Zu den heute veröffentlichten Brandenburg-Ergebnissen des Fachkräfte-Radars „Ländermonitoring frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung stellt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE Kathrin Dannenberg im Landtag Brandenburg klar:

Wie Eltern, Träger und auch unsere Fraktion in den letzten Monaten mehrfach gefordert haben, müssen wir in Brandenburg endlich aktiv werden, um dem akuten Kitaplatz- und Fachkräftemangel zu begegnen und die Qualität der frühkindlichen Bildung für unsere Kinder zu sichern.

Die ersten Reaktionen aus Kommunen und Trägern zeigen: Es ist genau der falsche Weg, mit der Änderung der Kitapersonalverordnung das Fachkräfteproblem in Kitas jetzt ausschließlich mit Ergänzungskräften lösen zu wollen. Damit steigt die Belastung der bereits im System arbeitenden Fachkräften, die dann nicht nur mehr Kinder, sondern auch noch die neu eingestellten Ergänzungskräfte betreuen müssen. Das wollen und werden Träger und Fachkräfte nicht mitmachen. Um Nichtfachkräfte beschäftigen zu können, brauchen die Träger ausreichend Fachkräfte und zusätzliche Ressourcen für die Praxisanleitung, um Seiteneinsteiger*innen gut zu qualifizieren.

Der Vorschlag der Bertelsmann Stiftung die Öffnungszeiten auf 7 Stunden zu kürzen, wird genau die einkommensschwachen Familien und Alleinerziehenden treffen, die Vollzeit arbeiten müssen, um ihre Familien zu ernähren und ihren Kindern ein gutes Aufwachsen zu finanzieren. Auch wenn langfristig ein Umdenken in der Wirtschaft hin zu familienfreundlichen Arbeitsbedingungen notwendig ist, trifft diese Lösung jetzt genau die Falschen!

Auf das Pferd dürfen wir nicht setzen, sondern jetzt sofort folgende wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen:

  • Das absolut überzeichnete Förderprogramm KIP-II-Bildung aufstocken, um unsere Kommunen beim Ausbau von Kitaplätzen zu unterstützen.
  • Die Kitarechtsreform fortsetzen: Land, Kommunen, Träger und Eltern müssen endlich an einen Tisch, um die schlechte Personalbemessung im geltenden Kitarecht zu überarbeiten, die aktuell viele Fachkräfte aus den Kitas vertreiben. Es braucht einen Bildungsschlüssel, mit dem das Personal für lange Betreuungszeiten, für Vertretung in Krankheitsfällen und für Elternarbeit, für Vor- und Nachbereitung sowie für Fortbildung auskömmlich geregelt und finanziert ist.
  • Brandenburg muss schleunigst ein Landesprogramm zur Umsetzung einer kostenfreien und vergüteten Ausbildung für Erzieher*innen, Heilpädagog*innen und Heilerziehungspfleger*innen auf den Weg bringen und die Ausbildungs- und Studienkapazitäten an den Oberstufenzentren, Fachschulen, Fachhochschulen und Universitäten ausbauen.

Nur so können wir gute Kindertagesbetreuung für alle Kinder sichern und zugleich Fachkräfte gewinnen und binden.