Unterwegs in der Lausitz – zuhören, wertschätzen, verändern

Sommertour

Die Calauer Abgeordnete Kathrin Dannenberg war im Rahmen ihrer Sommertour in der Lausitz unterwegs. Für uns hat sie einige ihrer Eindrücke zusammengefasst.

28. Juni, Lauchhammer

Mehrgenerationenhaus: Besser geht es kaum. Beratung, Lernen, Selbsthilfe, Kinder- Jugend- und Seniorenbetreuung uvm. unter einem Dach. Im Gespräch mit Frau Werner, der Leiterin des Mehrgenerationenhauses, und Frau Krengel, Koordinatorin der Selbsthilfegruppen im Oberspreewald-Lausitz-Kreis und Seniorenbeauftragte der Stadt Lauchhammer. Corona hat deren Arbeit erschwert. Die Menschen haben sich zurückgezogen. Nicht aufgeben, dranbleiben, neue Projekte entwickeln – so sind Frauen.

Die übliche Diskussion: Ehrenamt braucht Hauptamt! Der Bürokratieaufwand ist enorm, deshalb bleibt immer weniger Zeit mit Menschen, zu arbeiten. Leider ist der Antrag der Linksfraktion, die Vereins- und Verbändeförderung im Land Brandenburg auf den Prüfstand zu stellen, durch die Koalition von SPD, CDU und Grünen abgelehnt worden. Im Übrigen war das eine Erkenntnis der Enquetekommission Ländlicher Raum. Beide Frauen wünschen sich mehr in die Arbeit der Verwaltung der Stadt und des zuständigen Ausschusses eingebunden, mitgedacht zu werden. Alles eine Frage von Wertschätzung.

Museumsgalerie Lauchhammer: Kunst in der Kommune – ohne große finanzielle Unterstützung bauen dort seit 2017 die Künstler Rainer Kolitz und Olaf Gedat eine alte Tischlerei zu einer Galerie und Begegnungsstelle für Jung und Alt um. Ihr Anliegen: mit Optimismus etwas schaffen, Menschen zusammenbringen, Freude vermitteln. Foto-Kultur-Kunst unter einem Dach – bei gutem Wein oder Kaffee und Kuchen reden, kreativ sein, eine Gemeinschaft werden, etwas für und mit den Leuten tun! Jammern hilft nicht, sagt Linda Adam-König, die den Nachlass des Künstlerehepaares Heinz-Karl und Irene Kummer betreut. Lauchhammer und unsere Region sind so wertvoll- das sollten wir nach vorne bringen! Solch ein Engagement und Optimismus ist wichtig, gerade in Zeiten, wo sich viele Menschen allein fühlen, braucht es die Gemeinschaft und vor allem Wertschätzung für deren Arbeit.

29. Juni, Senftenberg

Neue Bühne Senftenberg: Im Gespräch mit der Theaterpädagogin Franziska Golk und Friedrich Rößiger (Teamleiter Kommunikation und Marketing). Schwierige Zeiten haben die Mitarbeiter*innen und Künstler*innen des Theaters stemmen müssen. Unsere Region kann sich glücklich schätzen dieses Theater zu haben. 95 Mitarbeiter*innen, 18 Schauspieler*innen halten die Kunst am Laufen für die Menschen, nicht nur im Haus, sondern auch im Amphitheater. Das ist übrigens einmalig – ganzjähriger Betrieb. Interessant zu wissen: 70 Prozent der Vorstellungen des Theaters sind für Kinder und Jugendliche in den Schulen und Kitas. Das Einzugsgebiet des Theaters reicht weit über die Kreisgrenze, von Bernau bis Dresden.

Fakt ist aber auch: Es muss insgesamt mehr für eine gerechtere Bezahlung von Kulturschaffenden und künstlerischen Mitarbeiter*innen getan werden. Dazu braucht es mehr Engagierte im Ensemble-Netzwerk, dem Hauptsprachrohr der Künstler*innen, und natürlich auch in der Gewerkschaft GDBA. Das Land hat zwar unter Rot-Rot die Theater besser gefördert, aber für optimale Arbeitsbedingungen aller Kulturschaffenden im Land Brandenburg und deutschlandweit ist noch viel Luft nach oben.

29. Juni, Annahütte

Ökotanien in Annahütte: Mitten in der Natur ein Ort, wo Kinder und Jugendliche zu den Wurzeln zurückkönnen. Wie wichtig außerschulische Lern- und Freizeitorte für unsere Kinder sind, haben wir besonders in der Pandemie gespürt. Sie lernen eben nicht nur in der Schule. Dieser Ort bietet das. Durch die Pandemie ist auch dort vieles weggebrochen, man muss sich jetzt neu ordnen- mit einer neuen Leiterin Frau Herrmann, die eigentlich von vorn beginnt. Das Haus Birkenhain gehört dazu, welches besonders für außerschulische Jugendbildung, Klassenfahrten, Schulausflüge, aber auch Erwachsenenbildung geeignet ist.

Gerade jetzt müssten Kinder aus unserer Region diese tolle Anlage nutzen können. Bleibt zu hoffen, dass der Neustart gelingt. Und: Unter Pandemiebedingungen dürfen außerschulische Bildungs-und Freizeitangebot nicht auf Eis gelegt werden. Das ist nicht gut für unsere Kinder und auch nicht für die vielen tollen Einrichtungen mit ihren engagierten Akteuren*innen, die wir im Land Brandenburg haben!