Koalition ignoriert Bildungskrise

Kathrin Dannenberg

Im Zusammenhang mit der heutigen Pressekonferenz der Koalitionsfraktionen und ihren Haushaltsanträgen zum Thema Bildung, erklärt die bildungspolitische Sprecherin Kathrin Dannenberg:

"Für die Koalition scheint es offenbar keine Bildungskrise in Brandenburg zu geben. Wenn Herr Keller davon redet, man würde rechtzeitig und vorausschauend reagieren, dann hat die Koalition weiter nicht verstanden, vor welchen Herausforderungen und Problemen unser brandenburgisches Bildungssystem steht.

Ja, die Lehrkräfteausbildung muss dringend ausgebaut werden. Aber zugleich muss die Landesregierung die ausbildende Uni Potsdam damit beauftragen, endlich ihre Hausaufgaben zu machen.

Wenn von 1096 Studienplätzen im kommenden Wintersemester nur 776 besetzt sind, die Absolventenzahlen nur bei 450 pro Jahr liegen, wir nicht bedarfsgerecht im Schwerpunkt Primarstufe, Sek I, Förderpädagogik ausbilden und Professuren- und Mitarbeiter*innenstellen unverändert nicht besetzt sind, dann läuft hier etwas grundsätzlich falsch. Hinzu kommt, dass die Schulen vom Ausbau der Lehrkräfteausbildung erst in ca. 7 Jahren profitieren werden.

Falsch ist es auch, in Anbetracht eines konstatierten Bildungsnotstandes nicht massiv in die Systeme der schulischen und frühkindlichen Bildung zu investieren, um Qualität zu entwickeln und zu sichern. Jetzt brauchen die Schulen Lehrkräfte, jetzt brauchen sie Unterstützungspersonal und multiprofessionelle Teams. Dazu sagt die Koalition nichts.

Verantwortliches Handeln in Krisen erfordert mutige Investitionen und konkrete Sofortmaßnahmen für unsere jungen Menschen, die diese Krisen langfristig bewältigen müssen. Dem wird die Koalition nicht gerecht."