Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt – Langzeitfolgen der Pandemie jetzt begegnen

Kathrin Dannenberg und Isabelle Vandre

Seit knapp einem Jahr hält die Coronapandemie unsere Gesellschaft fest im Griff. Nahezu alle Lebensbereiche mussten zum Schutz der Gesundheit eingeschränkt werden. Und doch ist offensichtlich, dass die Pandemie einige Menschen in besonderem Maße trifft. Vor allem Kinder und Jugendliche leiden unter der Krise. Homeschooling, geschlossene KiTas, Kontaktbeschränkungen zu Freundinnen und Freunden, Konflikte in den Familien, eingeschränkte Freizeitgestaltung und fehlende Mitbestimmungsmöglichkeiten haben das Leben von Kindern und Jugendlichen nachhaltig geprägt und verändert. Die Rechte, Bedürfnisse und Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen finden im Umgang mit der Pandemie nach wie vor zu wenig Beachtung.

Zu den Auswirkungen des Lockdowns auf Kinder und Jugendliche liegen inzwischen viele gesicherte Erkenntnisse vor: Die aktuelle, am 10. Februar veröffentlichte sogenannte COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf (UKE) geht davon aus, dass fast jedes dritte Kind ein knappes Jahr nach Beginn der Coronapandemie in Deutschland psychische Auffälligkeiten zeigt. Neben der Bewältigung der in der Studie dargelegten, akuten psychischen und sozialen Problemlagen bei Kindern und Jugendlichen bedarf es einer langfristigen Strategie zur Abmilderung der Coronafolgen.

Eine solche Strategie ist auch für den Bildungsbereich unerlässlich. Denn trotz der Bemühungen von Lehrerinnen und Lehrern und Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter haben sich Chancenungerechtigkeiten während der Coronapandemie verstärkt: diejenigen Kinder und Jugendlichen, die bereits vor der Pandemie benachteiligt waren, sind in Gefahr, noch weiter abgehängt zu werden. Die finanzielle Situation der Elternhäuser, aber auch die familiären Umstände sind nach wie vor maßgebend dafür, ob Kinder und Jugendliche am Distanzunterricht teilnehmen können. Entstandene Lerndefizite drohen sich zu verfestigen und das Leben der Kinder und Jugendlichen dauerhaft zu prägen. Es ist unsere politische, wie gesellschaftliche Aufgabe den Langzeitfolgen der Pandemie endlich zu begegnen.

Deshalb haben wir als Linksfraktion im Brandenburger Landtag unsere Aktuelle Stunde im Februarplenum genutzt, um Maßnahmen zu diskutieren, die jetzt ergriffen werden müssen. Wir sind davon überzeugt, dass das Bildungsministerium dafür die Expertise aus der Praxis nutzen und einen Expert_innentisch initiieren muss. Lehrer_innen, Schulsozialarbeiter_innen, Fachkräfte aus der Jugendarbeit, Gewerkschaften und Kinder und Jugendliche müssen einbezogen werden, wenn es darum geht Gesundheitsschutz, Bildung und die Rechte von Kindern und Jugendlichen gleichermaßen zu berücksichtigen – sowohl in Bezug auf aktuelle Öffnungs- und Eindämmungsmaßnahmen, als auch im Hinblick auf die Vorbeugung von Langzeitfolgen. An dieser gemeinsamen Expertise hatten weder die Landesregierung, noch die Koalitionsfraktionen Interesse und lehnten unseren Antrag ab.

Zum Entschließungsantrag; zur Rede von Kathrin Dannenberg; zur Rede von Isabelle Vandre.