
Teure Unternehmensberatung und trotzdem Impfchaos
Seit dem 4. Januar ist die Unternehmensberatung Kienbaum im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg tätig. Diese wiederum wurde durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz beauftragt. Dazu erklärt der gesundheitspolitische Sprecher Ronny Kretschmer:
„Die Unternehmensberatung Kienbaum hat ... die Projektleitung und damit die Prozesssteuerung der Umsetzung der Nationalen Impfstrategie gegen SARS-CoV-2 im Land Brandenburg übernommen. Dies umfasst u. a. Die Bündelung der Teilprojekte, Steuerung und Controlling, strategische Planung sowie Prozessoptimierung.“ So lautet der Auftrag und heißt es in der Antwort der Landesregierung auf meine Kleine Anfrage.
Alleine für den Monat Januar hat das Land Brandenburg 280.000 Euro netto an Kienbaum gezahlt. Da der Auftrag bis Ende Februar verlängert wird, kommt schätzungsweise die gleiche Summe dazu. Gesamtkosten dann damit mehr als eine halbe Millionen Euro. Theoretisch gut angelegtes Geld, praktisch aber ganz und gar nicht. Bereits mit dem Impfstart im Januar ging vieles schief. Stichworte: überlastete Hotline, schleppende Terminvergabe und sagar Terminstopp, geschlossene Impfzentren, unklare Priorisierungen bis hin zu weggeworfenen Impfdosen, unzureichende Kommunikation...eine lange Liste.
Dieses Impfchaos hält bis heute an und wurde keineswegs nachhaltig verbessert. Noch immer sind Terminvergaben unklar und müssen sich über 80-jährige alleine auf den Weg zu ihrer Impfung machen. Deshalb erschließt sich mir nicht, in welcher Weise Kienbaum hier bei „strategischen Planungen“ hilfreich gewesen sein könnte bzw. ist.
Die organisatorische und politische Verantwortung liegt im Gesundheitsministerium – konkret bei der Gesundheitsministerin. Hier muss umgesteuert werden. Vorschläge dazu liegen lange auf dem Tisch, nicht nur von den Linken, sondern auch von Kommunen und Ärzteverbänden. Es fehlte bisher der politische Wille, diese Vorschläge aufzugreifen. Da nutzt auch keine Unternehmensberatung – Kienbaum kostet den Steuerzahler nur sehr viel Geld.
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